Weixdorfer Rundwanderweg
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- Geschrieben von Gunter Krause
- Kategorie: Rundwanderweg
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Ich möchte mit dem folgenden Beitrag unsere Reihe über Wanderungen entlang historischer Wegezeichen der Dresdner Heide mit dem Kuhschwanz fortsetzen. Der Kuhschwanz ist neben dem Kannenhenkel und dem Auge (auch Todweg) eine von 3 alten Verbindungen Dresdens mit nördlichen Nachbarorten. Alle drei nahmen ihren Ausgang ursprünglich an der Prießnitzfurt „Drey Stegen“ im Bereich der jetzigen Jägerstraße, sind heute aber im Stadtgebiet und im Kasernengelände der heutigen Offiziersschule des Heeres nicht mehr vorhanden. Der Kuhschwanz ist jedoch in seinem heutigen Bestand bestens ausmarkiert und eignet sich in beide Richtungen auch sehr gut zum Mountainbiken.
Kuhschwanz
„Der nach seinem Wegezeichen, einem punktierten Q, benannte Kuhschwanz – einer der längsten historischen Wege – beginnt heute im militärischen Sperrgebiet und verbindet Dresden mit Lotzdorf und Liegau.“ Er verläuft dabei in weiten Abschnitten parallel zum in SW-NO-Richtung angelegten E-Flügel und nutzt abschnittsweise dessen Trasse.
„Bereits von 1572 datiert seine erstmalige Erwähnung als Tarischer Weg, was sich wohl von altsorbisch tor (Steg, insbesondere Pilgersteg) ableitet.“
Ausgangspunkt der Wanderung ist ein kleiner Parkplatz am nördlichen Ende der Marienallee in Höhe des Sowjetischen Garnisionsfriedhofes, etwa bei 150 m NN. Ab hier verläuft ein kleiner, unbezeichneter Weg durch hügeliges Gelände in östliche Richtung. Nach ca. 500 m folge ich nach rechts für etwa 70 m dem Schützenweg in Richtung Jägerpark. Hier zweigt nach links ein kleiner Weg in nordöstliche Richtung ab, der markierte Beginn des Kuhschwanz. Etwa 500 m verläuft der Weg leicht erhöht gegenüber dem Gelände durch Mischwald bis zur Querung des MP-Weges (Moritzburg-Pillnitzer Weg). Etwa 30 m nach der Querung des MP-Weges zweigt der Kuhschwanz leicht halbrechts als kleiner Weg ab. Hier muss man ein wenig aufpassen, die nächste Markierung findet sich erst nach weiteren 40 m an einem Baum rechts des Weges. Der Weg verläuft jetzt ca. 1,2 km als stetig ansteigender Hohlweg durch einen von Buchen und Kiefern dominierten Mischwald bis zur Querung der Kreuz7. An diesem Schotterweg findet jährlich im Dezember/Januar die Holzsubmission des Sachsenforstes statt. Auf etwa 1.400 m Strecke liegen hier bis zu 950 ausgesuchte, hochwertige Baumstämme von 30 bis 150 cm Durchmesser sortiert nach Baumarten. Das Holz kommt größtenteils aus sächsischen Wäldern, aber auch aus Tschechien und Polen und holzverarbeitende Firmen können hier Ihr Rohmaterial ersteigern.
Etwa 100 m nach der Querung der Kreuz7 lohnt sich ein kleiner Abstecher zum etwa 50 m rechts des Weges befindlichen Forstdenkmal. Das Forstdenkmal wurde 1921 in Erinnerung an die im 1. Weltkrieg gefallenen Dresdner Forstleute errichtet. 2012 wurden 4 Sandsteinsäulen um den Gedenkstein errichtet. Hierin sind die Namen aller im 2. Weltkrieg gefallenen sächsischen Forstangestellten verewigt.
Forstdenkmal unweit Kreuzung Kuhschwanz / Kreuz7
Zurück auf dem Weg treffen wir nach 400 m auf den E-Flügel, dessen Trasse der Kuhschwanz einen knappen Kilometer auf einem geschotterten Weg folgt. Dabei werden Wege mit schönen historischen Zeichen (Kreuz6, Diebsteig, Rennsteig, Alte5) passiert. Nun geht der Weg anfangs leicht und später steil bergab ins Prießnitztal. An der Kuhschwanzbrücke über die Prießnitz treffen wir auf die Alte7 und überqueren den Prießnitztalweg. Die knappe Hälfte des Weges ist jetzt geschafft und ein schöner Rastplatz lädt zum Verweilen ein. Da der Kuhschwanz nahezu die gesamte Dresdner Heide von Südwest nach Nordost durchquert, steht genau jetzt eine Entscheidung an:
- Splittung in 2 Tagesetappen: Dann empfehle ich nach der Rast den Rückweg über den Prießnitztalweg ca. 1 km flussabwärts (gelber Punkt) bis zur Kannenhenkelbrücke und hier nach links den Kannenhenkel über den Königsplatz zurück zum Ausgangspunkt. Die Gesamtlänge der 1. Tagesetappe beträgt etwa 11 km und ist je nach Kondition und Tempo in 2:30 bis 4:00 h zu schaffen. Für die 2. (etwas längere) Tagesetappe wählt man am besten den Start am Parkplatz Heidemühle. Von hier aus folgt man dem Prießnitztalweg etwa 1,5 km flussabwärts bis zum vorgenannten Rastplatz.
- Anspruchsvolle Tageswanderung von ca. 6:00-8:00 h Dauer und etwa 24 km Gesamtlänge Hin- und Rückweg; letzterer über die Forellenteiche, den Langebrücker Saugarten, Hofewiese und den Kannenhenkel zurück zum Ausgangspunkt.
Ab dem Rastplatz folgen wir der Markierung Kuhschwanz und Alte7 und halten uns nach 40 m rechts. Während die Alte7 links zur Hofewiese führt, geht es jetzt gut 150 m steil aus dem Prießnitztal heraus und man quert nach weiteren 400 m den Gänsefuß, die asphaltierte, aber für den Durchgangsverkehr gesperrte Verbindungsstraße von der Heidemühle über die Hofewiese nach Langebrück. Weiter in nordöstliche Richtung erreicht man den südöstlichen Ausläufer der Hofewiese.
Südliche Grenze der Hofewiese mit historischen Zaunsäulen
Hier findet man noch viele der sehr schön behauenen Zaunsäulen aus Sandstein und Granit, welche früher der kompletten Einzäunung der Hofewiese dienten. Nach 400 m führt die Markierung halbrechts einen kleinen unscheinbaren Weg entlang, der sich durch wechselnde Mischwald- und Kiefer-/Fichtenbestände windet und oft von beeindruckenden, alten Buchen flankiert wird. Man quert die Schere, den Ochsenkopf, den Weißiger Weg sowie den Vogelzipfel und passiert mit ca. 261 m NN den höchsten Punkt der Strecke. Nach etwa 1,5 km kreuzt die Ullersdorf-Langebrücker Straße. Nun verläuft der Weg ca. 1,1 km in nördliche Richtung. Unmittelbar vor der Unterführung der Bahnlinie Dresden – Radeberg passieren wir die Forellenteiche. Diese wurden früher angelegt und werden vom Forellenbach gespeist, der in Langebrück in den Roten Graben mündet. Ab hier führt der Kuhschwanz in nordöstliche Richtung teilweise als Heiderandweg bis nach Liegau-Augustusbad. Die letzte Markierung und damit das Ende eines der längsten historischen Wege durch die Dresdner Heide findet man ca. 300 m nördlich des Liegauer Saugartens an der südwestlichen Grenze von Liegau-Augustusbad.
Für den Weg zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung empfiehlt sich die Route über die Forellenteiche, die Hofewiese zum Prießnitztalweg und ab hier je nach gewählter Streckengestaltung zur Heidemühle (2-Tagestour) oder zur Marienallee (Tageswanderung).
verwendete Quellen:
- „Dresdner Heide“, https://de.wikipedia/wiki/Dresdner_Heide, 21.10.2020
- Wander- und Radwanderkarte mit Reitwegen, Nr. 11, Dresdner Heide / Seifersdorfer Tal
SACHSEN KARTOGRAPHIE GmbH Dresden, 2017
Gunter Krause, Heimatverein Weixdorf
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- Geschrieben von Gunter Krause
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In der Ausgabe 4 der WN 2018 hatten wir ausführlich über historische Wegezeichen in der Dresdner Heide berichtet, die laut (1) wahrscheinlich erstmals im 12. oder 13. Jahrhundert angelegt wurden. Insbesondere unter Kurfürst August entwickelte sich ein Waldzeichenwesen, welches später weiter ausgebaut wurde, so in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch den Radeberger Waldzeichenschneider Gottfried Hanicke. So konnte die Dresdner Heide mit alleine 124 roten Zeichen auf das größte, aber auch uneinheitlichste Zeichennetz in der gesamten Umgebung verweisen. Markante Bäume am Wegesrand wurden hierfür lokal entrindet, Symbole tief eingeschnitten und diese rot ausgemalt. Die letzten historischen Waldzeichen in geschnittener Form entstanden vermutlich um 1890, heute sind hiervon wohl noch insgesamt 8 Exemplare erhalten, vorwiegend im südöstlichen Heidegebiet. Alle wurden in mächtige, heute ca. 50 – 70 cm Durchmesser messende Kiefern geschnitten. Die Zeichen sind durch die sich über die lange Zeit bildende Wulst aus Rinde bis zu 15 cm tief im Baum und dadurch überwiegend nur noch teilweise zu erkennen.
Brille und Jagdflügel westlich von Großerkmannsdorf jeweils neben der Schneise 3
Verkehrte Gabel, verkehrter Anker und A-Flügel jeweils um den Haarweidenbach-Stausee nordwestlich von Weißig
Halbmond und Kreuz6 südlich der Heidemühle
Blümpenweg südöstlich vom Schwarzen Kreuz unweit des Kannenhenkels im südwestlichen Heidegebiet
Besonders hervorheben möchte ich das Zeichen der Kreuz6. Das Zeichen ist in eine wunderschöne und mächtige, mittlerweile jedoch abgestorbene Kiefer geschnitten und ist hier noch vollständig ausgebildet. Hoffentlich bleibt der Baum noch eine lange Zeit erhalten. Das Zeichen ist etwas schwer zu finden, da der gleichnamige Weg hier nicht direkt ausgewiesen ist.
geschnittenes Waldzeichen der Kreuz6 an einer mächtigen, abgestorbenen Kiefer südwestlich der Heidemühle
Die Pflege, Unterhaltung und ständige Erneuerung aller historischen Wegezeichen leisten Mitglieder des „Arbeitskreises Dresdner Heide“ im Landesverein sächsischer Heimatschutz dankenswerterweise in ehrenamtlicher Tätigkeit.
verwendete Quellen:
- „Dresdner Heide“, https://de.wikipedia.org/wiki/Dresdner_Heide#Wegezeichen, 03.02.2021
- Wander- und Radwanderkarte mit Reitwegen, Nr. 11, Dresdner Heide / Seifersdorfer Tal
SACHSEN KARTOGRAPHIE GmbH Dresden, 2017
Gunter Krause, Heimatverein Weixdorf